Ein Vierteljahrhundert geballte Kompetenz – Jubiläum der Schule für Podologie in Neuenbürg
Ein Vierteljahrhundert geballte Kompetenz – Jubiläum der Schule für Podologie in Neuenbürg
Freude über den halbrunden Geburtstag: Seit 25 Jahren können angehende Podolog:innen ihre Ausbildung nun schon an der Schule für Podologie in Neuenbürg absolvieren. Immer wieder neu stellt die 1998 gegründete Ausbildungsstätte dabei ihre Vorreiterrolle unter Beweis und profitiert von ihrem Erfahrungsschatz.
Die RUCK Akademie arbeitet stetig daran, ihr Lehrkonzept immer weiter zu verfeinern, das Berufsbild zu fördern und Kompetenz auf aktuellstem Wissensstand und technischem Know-how zu vermitteln. Ziel ist es, die Kursteilnehmer:innen auf allen Ebenen fit für den Berufsalltag zu machen und die Ausbildung dabei so flexibel wie möglich zu gestalten.
Auch im Teilzeitmodell
Wer in den Fachberuf des/r staatlich anerkannten Podolog:in starten möchte, kann sich seit 2019 neben der klassischen 2-jährigen Ausbildung in Vollzeit auch für ein flexibles Teilzeitmodell für eine Dauer von drei oder vier Jahren entscheiden. Je nach individueller Lebenssituation ist es so möglich, Schule, Beruf und Familie leichter zu vereinbaren.
Der Blick zurück
Dabei war die Vision einer 2-jährigen Podologie-Ausbildung ein für lange Zeit unerreichtes Ziel. Hellmut Ruck senior, der bereits 1929 eine Spezialschule für medizinische Fußbehandlung mit ärztlicher Abschlussprüfung in Pforzheim gegründet hatte, machte sich schon 1952 für ein entsprechendes Novum stark. Für Baden-Württemberg wollte er eine beispielhafte Ausbildung von zwei Jahren mit klinischen und praktischen Inhalten schaffen. Schon damals suchte Hellmut Ruck senior das Gespräch mit Verbänden, Ämtern und Kliniken. Leider ohne Erfolg. Und so blieb es dabei, dass auch in den kommenden Jahrzehnten eine Kurzausbildung von zwei bis drei Wochen in der medizinischen Fußpflege Standardprogramm war.
Praktische Erfahrung – unverzichtbar
Bei Hellmut Ruck senior dagegen dauerte die Ausbildung schon in den Anfangszeiten sechs Wochen und fand in dessen Großpraxis statt. „Es gab täglich Theorieunterricht, aber der Fokus lag ganz klar auf dem praktischen Arbeiten“, erzählt Samuel Ruck. Der Enkel des Fußpflege-Pioniers hat im Januar 2023 die Leitung der RUCK Akademie übernommen, unter deren Dach sich auch die Schule für Podologie findet. In den 70er-Jahren wurde dann bereits eine Halbjahresausbildung angeboten, die man nach erfolgreicher Prüfung mit dem Titel „Ärztlich geprüfter Fußspezialist“ abschloss. Dieses Konzept war seinerzeit die längste Ausbildung in ganz Deutschland und wurde viele Jahre erfolgreich umgesetzt.
Ein neuer, erfolgreicher Anlauf
1994 begann man in der HELLMUT RUCK GmbH damit, die Einrichtung einer eigenen Schule für Podologie zu planen. Das Ziel: Eine geregelte Ausbildung nach dem Entwurf zum bundeseinheitlichen Podologengesetz zu ermöglichen. „Der damaligen Firmenleitung um meinen Vater ging es darum, die neue Ausrichtung der Podologie-Ausbildung aktiv mitzugestalten“, berichtet Simeon Ruck, der das Unternehmen heute in dritter Generation als Geschäftsführer leitet. „Dem Team war es wichtig, die bisher üblichen Kurzausbildungen auszubauen und zukunftsweisende Lehrkonzepte zu entwickeln.“ Es folgte ein langwieriger und oft nicht einfacher Austausch mit den Behörden, die längst nicht alle sahen, warum eine Neuausrichtung der Fußpflege-Ausbildung notwendig sein sollte. Dennoch gelang es schließlich, einen gesetzeskonformen Lehrinhaltsplan, das Curriculum, zu erstellen.
Mit besten Voraussetzungen
Als das Unternehmen 1997 in sein neues Firmengebäude in Neuenbürg übersiedelte, wurde dort zeitgleich die Schule für Podologie eingerichtet. Sie war damit die dritte Schule dieser Art in Deutschland und entsprach als erste der kommenden gesetzlichen Regelung zum Berufsbild. 1998 starteten acht Teilnehmer:innen in den ersten 2-jährigen Ausbildungskurs. Von Beginn an setzte die Schule auf eine konsequente praktische Wissensvermittlung, bei der das Erlernte in den schuleigenen Praxisräumen an „echten“ Patient:innen umgesetzt wird.
Schon damals war Christina Schäfer-Thaler als Lehrkraft dabei – heute leitet die Podologin und ausgebildete Heilpraktikerin die Neuenbürger Schule. An der Gestaltung eines neuen Berufsbildes mitwirken zu können, empfand sie als eine spannende Herausforderung und besondere Chance. „Alles war neu: Räumlichkeiten, Inventar und Technik waren auf dem aktuellsten Stand. Somit wurde der ersten Klasse durchaus ein gewisser Luxus geboten“, erinnert sie sich. Von Beginn an wurden alle Grundlagen gelegt, um bei Inkrafttreten des neuen Ausbildungsgesetzes nahtlos alle Anforderungen erfüllen zu können. So kam es, dass die Schule bereits zwei Jahre vor der endgültigen Verabschiedung des Podologengesetzes im Jahr 2002 die „Staatliche Anerkennung“ erhielt.
Auf die Zukunft ausgerichtet
Als der RUCK-Unternehmenssitz 2013 umgebaut wurde, bekam die Schule für Podologie im Firmengebäude eine eigene Etage für sich. Die Schüler:innen erwarten dort seitdem ein Empfangsbereich, in dem auch die Patient:innen der schuleigenen Praxis willkommen geheißen werden, zwei Unterrichtsräume, ein großzügiger Pausenraum und zehn modern ausgestattete Behandlungsräume, in denen das theoretische Know-how stetig in der Praxis angewendet wird.
Auch wenn das Podologengesetz in einigen Bereichen – beispielsweise in Sachen Kompetenzspektrum der Fuß-Spezialist:innen oder beim Thema Schulgeldfreiheit – durchaus Nachbesserungsbedarf haben mag: Die Zukunftsaussichten in der Podologie sind zweifellos bestens – egal ob man sich für ein Angestelltenverhältnis oder die Selbstständigkeit entscheidet.
Wer mit Herzblut und Sachverstand an den Füßen arbeitet, auf diese Weise ältere und erkrankte Menschen versorgt und zugleich wertvolle Präventionsarbeit leistet, dem sind auch zukünftig Zulauf und langfristiger Berufserfolg gewiss.
Denn die Nachfrage versierter Dienstleistungen ist ganz klar: weiter steigend.