The winner is… Frederic und Marlon Schulmeister mit „Fußkundig“
Im Rahmen der Kosmetikfachmesse BEAUTY Düsseldorf wurde der FUSS AWARD 2024 zum ersten Mal verliehen und ging mit drei Hauptkategorien sowie einem Sonderpreis an den Start. In der Kategorie „Bestes Geschäftsmodell“ durfte Simeon Ruck, einer der Initiatoren des Awards, als Laudator auftreten und den Preis persönlich an Marlon und Frederic Schulmeister verleihen.
„Ihr habt nicht nur ein Unternehmen gegründet, sondern eine ganze Bewegung ins Leben gerufen“, mit diesen Worten übergab der Geschäftsführer der HELLMUT RUCK GmbH den Preis an die beiden Brüder. Die Gründer und Inhaber von „Fußkundig“ begeisterten die Jury mit ihrem innovativen Konzept zur Praxisübernahme, dem Angebot einer zentralen Instrumentenaufbereitung sowie einer eigenen Pflegeserie.
In unserem Interview gibt Frederic Schulmeister Einblicke in die Vision, die ihn und seinen Bruder vorantreibt, und in die wichtigsten Geschäftsbereiche ihres Unternehmens:
Frederic Schulmeister im Interview
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des FUSS AWARD 2024! Ihr Unternehmen ist jung an Jahren, hat aber in kürzester Zeit einen Ausbau auf 13 Standorte rund um Düsseldorf erfahren. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Was uns täglich anspornt ist die Vision, die uns von Anfang an begleitet: Wir wollen mit dem, was wir tun, einen „Fußabdruck“ hinterlassen. Für die nächsten fünf Jahre haben wir einen klaren Fahrplan aufgestellt und darauf liegt unser ganzer Fokus. Dass wir zu zweit sind ist sicher eine unserer großen Stärken. Mein Bruder und ich können uns blind aufeinander verlassen. Wir scheuen beide keine Arbeit und haben unsere Aufgabenbereiche im Unternehmen klar aufgeteilt. In dem Familienbetrieb, aus dem wir kommen, war das nicht immer der Fall und wir haben selbst miterlebt, welche Reibungsverlusten dadurch entstehen können.
Viel geholfen hat uns das professionelle Coaching mit Anja Krauskopf. Durch die Bewertung unserer individuellen Stärken ergab sich eine klare Struktur und Aufgabenverteilung. Mein Bruder Marlon hat seine Stärken im menschlichen Miteinander und ist deshalb unter anderem für den Bereich Personal zuständig. Ich selbst bin eher zahlenorientiert und habe unsere betriebswirtschaftliche Entwicklung und die Finanzen im Blick. Die Begleitung durch Anja hat uns so begeistert, dass sie inzwischen Teil des Fußkundig-Teams ist und sich vor allem um das Training unserer Führungskräfte kümmert.
Für Praxisübernahmen haben Sie einen detaillierten 109-Punkte-Plan erstellt. Wie weit möchten Sie Ihr Netzwerk an Fachpraxen ausdehnen?
Die Herausforderung liegt für uns aktuell darin, eine Struktur zu entwickeln, mit der wir auch weiter entfernten Praxen eine adäquate Unterstützung bieten können. Dieser Prozess ist gerade im Gange. Bisher war unser Netzwerk eher regional aufgestellt mit Schwerpunkt auf den Großraum Düsseldorf. Wir haben sehr viele Anfragen vor allem aus dem süddeutschen Raum und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.
Mit Ihrem vielseitigen Geschäftsmodell schlagen Sie neue und innovative Wege für die Podologie ein. Welche Vision steht dahinter?
Wir haben bewusst versucht „out of the box“ zu denken und uns keine Grenzen zu setzen. Wie könnte die Berufswelt in 30 Jahren aussehen? In unserer Vision hat sich „Fußkundig“ zur größten Podologieeinrichtung Deutschlands entwickelt und steht als Synonym für die professionelle Fußbehandlung, so wie die Marke Tempo für Taschentücher.
Ihr Praxisverbund schließt neben der Podologie auch weitere Geschäftsfelder aus dem Bereich der Heilmittelerbringer mit ein. Gibt es da Synergieeffekte?
Wir bieten heute tatsächlich jedes Heilmittel an, Dabei werden die vom Fuß losgelösten Fachbereiche unter der Marke „Körperkundig“ zusammengefasst und ergänzen „Fußkundig“ perfekt. Unsere Kunden haben häufig nicht nur Fußprobleme, sondern benötigen auch Hilfe im Bereich Physiotherapie oder Ergotherapie. Von der Terminabstimmung bis hin zum interdisziplinären Austausch bleibt so alles unter einem Dach. Die Standorte mit einem solchen breiten Angebot profitieren auch von dem interdisziplinären Austausch über verschiedene Fachbereiche hinweg, der dort möglich ist. Durch hybride Schulungsangebote wollen wir das Zusammenwachsen der verschiedenen Teams noch mehr fördern.
Sie bieten unter anderem ein Coaching für Podolog:innen an. Was sind dabei Ihre Schwerpunkte?
Ihre Schwerpunkte? Wir bieten ausschließlich ein Individualcoaching an, denn der berufliche Alltag und die daraus entstehenden Herausforderungen sind extrem vielfältig. Aus eigener Erfahrung kennen mein Bruder und ich viele Probleme, aber auch gute Lösungen. Meist geht es um strukturelle Probleme der Praxis, betriebswirtschaftliche Fragen oder Mitarbeiterführung. Das sind leider Bereiche, die in der Podologieausbildung kaum behandelt werden und die auch im Curriculum nicht verankert sind. Wir vermitteln dazu die passende Herangehensweise, einfach unter dem Aspekt „Best practice“.
Relativ neu ist die Einrichtung einer zentralen Instrumentenaufbereitung für Ihre eigenen Standorte, aber auch für externe Praxen. Wie läuft das genau ab?
Alle unsere Standorte werden zentral mit Instrumenten beliefert, dazu kommen die Bestellungen von externen Praxen. Die aufbereiteten Instrumente werden in Transportboxen täglich oder wöchentlich von unserem Fahrservice ausgeliefert, der die benutzten Instrumente gleich wieder mitnimmt. Alle Instrumente durchlaufen einen kompletten Aufbereitungsprozess, natürlich in etwas anderen Dimensionen als gewohnt: Wir haben zwei getrennte Räume, einen reinen und einen unreinen Bereich, ein hochleistungsfähiges professionelles Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG) und aktuell drei Sterilisatoren. Alle Geräte sind an ein Computersystem zur Überwachung angeschlossen, sodass für den gesamten Prozessablauf eine lückenlose Dokumentation garantiert ist.
Ein weiterer Bestandteil Ihres Firmenkonzeptes ist eine Pflegeserie mit Auszügen der Andiroba-Nuss. Wie kamen Sie zu diesem recht unbekannten Inhaltsstoff?
Einer unserer Patienten hat bei einer Reise nach Brasilien im Jahr 2018 das Andiroba-Öl kennengelernt – ein bekanntes Hausmittel der dortigen Ureinwohner. Es wurde ihm zur Behandlung eines entzündeten Mückenstichs empfohlen und zeigte innerhalb kürzester Zeit Wirkung. Nach seiner Rückkehr begrüßte er mich mit den Worten „Ich habe den idealen Inhaltsstoff für eure Fußpflegeserie gefunden!“ – und so war es dann auch.
Bei meinen Recherchen habe ich viele wissenschaftliche Ausarbeitungen und Doktorarbeiten zum Wirkspektrum der Andiroba-Nuss gefunden und war begeistert. Beruhigend, antimykotisch, wundheilend – vieles kann bei Problemen an den Füßen eingesetzt werden. Der perfekte Wirkstoff für eine Fußpflegeserie, die den Anwendern einen echten Mehrwert bietet.
Ist es richtig, dass Sie mittelfristig die Einführung eines Franchisesystems auf dem deutschen Markt planen?
Genau, das ist unser neuestes Projekt. Wir brauchen starke Partner an unserer Seite, damit unsere Vision Wirklichkeit wird. Eine erste Partnerschaft haben wir bereits geschlossen. In Gummersbach und sieben weiteren Standorten werden Physiotherapie und Podologie zukünftig unter einem Dach angeboten.
Als Unternehmer investieren Sie viel Zeit und Engagement in Ihre Geschäftsidee. Wie steht es mit Ihrer persönlichen Work-Life-Balance?
Wenn man seinem innersten Wunsch nachgeht, hat man einfach Spaß an dem, was man tut. Man lebt seinen Traum! Deshalb empfinde ich die investierte Zeit nicht als Stress, ganz im Gegenteil: Für mich könnte der Tag ruhig noch mehr Stunden haben. Natürlich suchen mein Bruder und ich auch unseren Ausgleich im Privaten, um zwischendurch den Kopf frei zu bekommen: Mein Bruder schraubt gerne an alten Fahrzeugen herum, ich selbst bin leidenschaftlicher Springreiter und nehme regelmäßig an Turnieren teil.
Wenn Sie 10 Jahre in die Zukunft blicken, was wünschen Sie sich für die Podologie?
Wir haben in kurzer Zeit sehr viel Wissen gesammelt und festgestellt, dass für die Branche auf dem Weg zur Professionalisierung noch viel Spielraum besteht. Auch der Bekanntheitsgrad der Podologie in der Gesellschaft muss gesteigert werden. Hier möchten wir unterstützen, zum Beispiel durch unser Coaching-Programm. Ich würde mir auch wünschen, dass sich für die Podologie noch mehr Behandlungsfelder eröffnen, um das komplette Potential des Berufsbildes auszuschöpfen. Das wird dauern, aber die Branche ist in meinen Augen auf einem sehr guten Weg!
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