Nagelkorrektur mit Spangentechnik: Nachhaltige Hilfe bei Nagelproblemen

Korrigieren statt operieren – dieses Prinzip sollte bei der Behandlung von Nagelproblemen immer eingehalten werden. Zu schnell kommt es, insbesondere bei eingewachsenen Zehennägeln, zu chirurgischen Eingriffen – oft aus Unkenntnis oder mangelnder Erfahrung mit nicht-invasiven Korrekturmethoden. Hier setzt die Spangentechnik an, die zu den wichtigsten Fachgebieten in der podologischen Ausbildung gehört. Schon früh lernen Podolog:innen Nagelfehlstellungen mithilfe von Korrekturspangen sanft und nachhaltig zu behandeln. Besonders im Vergleich zu operativen Verfahren zeichnet sich diese Methode durch eine hohe Erfolgsquote und deutlich geringere Risiken aus.

Eine erfolgreiche Behandlung setzt eine gute Ausbildung und Fachkenntnisse voraus. Für Podolog:innen, die sich weiter spezialisieren möchten, bietet die RUCK Akademie eine Vielzahl an Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich der Spangentechnik. Die praxisnahen Schulungen unterstützen Fachkräfte dabei, ihr Wissen zu vertiefen und neue Techniken zu erlernen.

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Warum die Spangentechnik so wichtig ist

Zahnspangen sind in der Zahnheilkunde eine seit Jahrzehnten bewährte Methode. Vor allem im Kinder- und Jugendalter können Fehlstellungen damit sicher behoben werden. Auch für die Zehennägel gibt es verschiedene Spangentechniken, die als Ziel die sanfte und nachhaltige Korrektur von Fehlentwicklungen haben. Durch kontinuierlich sanften Druck wird der Nagelverlauf schrittweise angepasst, ohne die Nagelplatte zu beschädigen. Trotz ihrer Effektivität sind Nagelspangen in der breiten Bevölkerung weit weniger bekannt als die Zahnspangen. Dabei kann durch ihren Einsatz in vielen Fällen eine Operation verhindert werden.

Die HELLMUT RUCK GmbH setzt sich seit Jahren für die Aufklärung über die Vorteile der Spangentechnik ein und hat dazu spezielle Info-Broschüren für Ärzte und für Patient:innen entwickelt.

Einsatzmöglichkeiten und Vorteile

Neben angeborenen Fehlstellungen bringt die Nagelkorrektur vor allem bei den folgenden Beschwerden nachhaltige Entlastung:

  • Eingewachsener Nagel (Unguis incarnatus):
    Hier wächst der Nagel in das umliegende Gewebe ein, was oft starke Schmerzen und Entzündungen verursacht.
  • Rollnagel (Unguis convolutus):
    Der Nagel rollt sich seitlich ein, was ebenfalls zu Druckschmerzen und Entzündungen führen kann.
  • Nagelschäden nach Operationen oder Teilnagelersatz:
    Nach chirurgischen Eingriffen können Nagelkorrekturspangen dabei helfen, das gesunde Nagelwachstum zu fördern und weitere Schäden vorzubeugen.
  • Nagelfalzentzündungen:
    Mit ärztlicher Unterstützung kann die Spangentechnik dabei helfen, den entzündeten Nagelfalz zu entlasten und die Heilung zu fördern.
  • Überschießende Gewebebildung (Hypergranulation):
    Durch Druckentlastung kann die Spange das Wachstum von Granulationsgewebe verhindern und so den Heilungsprozess unterstützen.

Spangentechniken zielen in erster Linie darauf ab, die Nagelplatte zu erhalten und den Nagelfalzbereich zu entlasten. Gegenüber operativen Eingriffen, die immer noch bei vielen Ärzt:innen Standard sind, bietet sie eine schmerzarme und effektive Alternative. Chirurgische Eingriffe sind nicht nur schmerzhaft, sondern führen in vielen Fällen zu neuen Problemen, die durch eine konservative Spangenbehandlung vermieden werden können.

Wer darf Nagelkorrekturspangen anwenden?

Spangentechniken sind ein Spezialgebiet der podologischen Ausbildung. Alle medizinisch indizierten Fußprobleme, wie Rollnägel oder eingewachsene Zehennägel, gehören deshalb in die Hände von Podolog:innen. Vor allem bei Risikopatient:innen, wie beispielsweise Menschen mit Diabetes, ist die Behandlung durch qualifizierte Fachkräfte unerlässlich, um Komplikationen zu vermeiden. Liegt bereits eine Entzündung vor, ist die Beteiligung eines Arztes an der Therapie unverzichtbar.

Die kosmetische Fußpflege umfasst präventive oder kosmetische Maßnahmen am gesunden Fuß. In diesem Bereich können einfache Klebespangen wie die GOLDSTADT professional oder das BLUE LIGHT-Nagelkorrektursystem eingesetzt werden (keine medizinisch indizierte Nagelkorrektur). Die Entscheidung, ob es sich um eine Präventivmaßnahme handelt, liegt im Ermessen der jeweiligen Fußpfleger:innen.

Kleiner Exkurs: Die Geschichte der Nagelkorrektur

Die Spangentechnik oder Orthonyxie (griechisch: ortho = gerade, onyx = der Nagel) lässt sich bis ins späte 19. Jahrhundert zurückverfolgen. In Europa wurde diese Methode in den 1960er Jahren durch den Schotten Alexander Ross-Fraser eingeführt und von den Fußpflegepionieren Hellmut Ruck und Josef Greppmayr in deutschlandweiten Schulungen vorgestellt. Bis heute gilt die Ross-Fraser-Spange als Standard und „Schulspange“ für die podologische Ausbildung.

Mit der Goldstadtspange wurde im Jahr 1990 eine flache Variante aus vergoldetem Federstahl entwickelt, die als Voll-, Halb- und Klebespange eingesetzt werden kann. Die Goldbeschichtung erhöht nicht nur die Klebekraft und schützt vor allergischen Reaktionen, sondern macht diese Spange auch zu einem echten Schmuckstück am Fuß.

Eine Spange mit drei Komponenten brachte Elvira Osthold mit ihrem VHO-Osthold-Modell auf den Markt. Zusammen mit RUCK gelang 2015 die Weiterentwicklung zur ORTOGRIP professional-Spange mit farbigem Kunststoffgriff. Die ORTOGRIP ist dank der gut dosierbaren Zugwirkung über die Mittelschlaufe eine perfekte Akutspange.

Das BLUE LIGHT professional Nagelkorrektursystem von RUCK gehört zu den sogenannten „Passivspangen“. Bei dieser Technik wird ein modellierbares Gel an die Nagelform angepasst und unter LED-Licht ausgehärtet. Es handelt sich um eine schnelle und schmerzfreie Methode, mit der bei leichten Fällen oder Kindernägeln sehr gute Erfolge erzielen werden.