Hallux valgus: Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen

Der Hallux valgus, oder auch Ballenzeh, ist eine der häufigsten Fußfehlstellungen. Viele Betroffene leiden unter Schmerzen und Einschränkungen im Alltag. Doch wie entsteht ein Hallux valgus, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, und was kann man vorbeugend tun? In unserem Blogbeitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen. Auch Podologin Elisabeth Prinz hat sich dem Thema angenommen und erklärt in einem Video auf dem RUCK YouTube-Channel wie sich ein Hallux valgus entwickelt und was man dagegen tun kann. Jetzt ansehen!

Was ist ein Hallux valgus?

Der Hallux valgus (lateinisch: Hallux = Großzehe, valgus = krumm, schief) beschreibt eine pathologische Schiefstellung der Großzehe und ist eine der am häufigsten auftretenden Erkrankungen des Fußskeletts. Dabei verschiebt sich das Großzehengrundgelenk immer weiter nach außen und der Zeh neigt sich als Folge in Richtung der kleineren Zehen – er kommt in eine Schieflage. Allein in Deutschland gehören rund 10 Millionen Menschen zu den Betroffenen.

Wie entsteht ein Hallux valgus?

Ein Hallux valgus entwickelt sich schleichend und bleibt oft lange unbemerkt. Das Großzehengrundgelenk verschiebt sich immer weiter nach außen, was einen Schiefstand der großen Zehe verursacht. Sie neigt sich immer weiter in Richtung der kleinen Zehen. Ist die Fehlstellung sichtbar ausgeprägt, treten in der Regel auch Druckstellen und Ballenschmerzen auf.

Was sind die Ursachen des Hallux valgus?

Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Entstehung eines Hallux valgus – häufig spielen mehrere Faktoren zusammen. Besonders häufig sind Frauen von dieser Fußfehlstellung betroffen. Die wichtigsten Ursachen des Hallux valgus auf einen Blick:

  • Genetische Veranlagung
    Menschen, in deren Familien der Hallux valgus vorkommt, haben ein höheres Risiko, ebenfalls einen schmerzhaften „schiefen Zeh“ zu entwickeln.
  • Schwaches Bindegewebe
    Ebenfalls erblich verursacht und vor allem bei Frauen ausgeprägt: Durch schwaches Bindegewebe können Muskulatur und Knochen den Fuß nicht ausreichend stützen.
  • Falsches Schuhwerk
    Was modisch aussieht geht häufig auf Kosten der Fußgesundheit: Enge, hohe und spitze Schuhe fördern die Entstehung eines Hallux valgus, da sie den Druck auf die Zehen erhöhen und die natürliche Fußhaltung einschränken.
  • Fußfehlstellungen und -schwächen
    Ein schwaches Fußgewölbe oder muskuläre Dysbalancen können die Entstehung eines Hallux valgus begünstigen. Wenn Bänder, Sehnen und Muskeln dem Fuß nicht mehr genug Spannung und Halt geben, geht er in die Breite und es kommt zu einem Platt- oder Spreizfuß und in Folge zum Hallux valgus.
  • Rheumatische Erkrankungen
    Entzündliche Gelenkerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis können eine Abweichung der Zehen fördern.

Wie kann man einem Hallux valgus vorbeugen?

Vorbeugen ist besser als heilen! Der wichtigste Aspekt, um die Entstehung eines Hallux valgus vorzubeugen, ist das Tragen von bequemen Schuhen mit genügend Raum für die Zehen, niedrigen Absätzen und gutem Fußbett. Regelmäßige Fußgymnastik, zum Beispiel mit dem RUCK rolo Fußroller, stärkt die Fußmuskulatur und wirkt der „Driftbewegung“ nach außen entgegen. Oft unterschätzt, aber äußerst wirkungsvoll: Das Barfußlaufen! Damit kann ein spürbarer Trainingseffekt für Fuß und Bein erreicht werden.

Warum kann das Tragen von High Heels einen Hallux valgus verursachen?

Besonders High Heels begünstigen die Entstehung eines Ballenzehs. Das ganze Gewicht lastet beim Tragen hoher Schuhe auf dem vorderen Bereich des Fußes. Je höher der Absatz, desto stärker ist der Druck, der auf den Vorfuß und damit auf die Großzehengrundgelenke einwirkt. Durch die erhöhte Position der Ferse kann es auf lange Sicht zu einer Verkürzung der Wadenmuskulatur kommen. Deshalb raten Fußexpert:innen dazu, nicht zu häufig hohe Schuhe zu tragen und regelmäßig barfuß zu laufen.

Welche Auswirkungen hat der Hallux valgus auf das Gehen?

Es kommt auf das Stadium der Fehlstellung an. Zu Beginn treten meist keine oder kaum Beschwerden auf. Im fortgeschrittenen Stadium jedoch kann der Ballenzeh große Schmerzen verursachen, was zu einer Schonhaltung beim Abrollen des Fußes bis hin zum Humpeln führen kann. Durch die abgewinkelte Großzehe wird außerdem die körperliche Balance gestört. Das kann gerade bei älteren Menschen eine Unsicherheit beim Gehen und damit ein erhöhtes Sturzrisiko nach sich ziehen.

Gibt es Trainingsmöglichkeiten bei Hallux valgus?

Positiven Einfluß auf die Fußgesundheit hat vor allem das Barfußlaufen. Wer auf Schuhe und Strümpfe verzichtet, kräftigt nicht nur die Fußmuskulatur, sondern steigert auch die Sensibilität und Sensorik der Fußsohle. Spezielle Gymnastikübungen wie das regelmäßige Training mit dem RUCK rolo Fußroller, können einer Schiefstellung der Großzehe entgegenwirken.

Unser Tipp: Stärken Sie Ihre Füße durch gezielte Fußgymnastik!

  • Übung 1: Fersenheber (Zehenstand)
    Stellen Sie sich aufrecht hin und heben Sie gleichzeitig beide Fersen an, bis Sie nur noch auf den Zehenspitzen stehen. Halten Sie diese Position einige Sekunden und senken Sie die Fersen langsam wieder ab. Achten Sie dabei darauf, die Fußsohle Stück für Stück abzurollen. Diese Übung dient auch zur Kräftigung der Wadenmuskulatur und trainiert die Sprunggelenke.
  • Übung 2: Tuch greifen
    Legen Sie ein kleines Handtuch flach vor sich auf den Boden. Greifen Sie das Handtuch nun mit den Zehen und versuchen Sie es aufzuheben. Diese Übung kräftigt die Muskeln an der Fußunterseite und stärkt die Sehnen.
  • Übung 3: Zehen spreizen und krallen
    Setzen Sie sich auf einen Stuhl und spreizen Sie die Zehen Ihres Fußes so weit wie möglich. Halten Sie diese Position für einige Sekunden. Anschließend krallen Sie die Zehen zusammen und entspannen den Fuß wieder. Mit dieser Übung stärken Sie primär die kleineren Fußmuskeln und trainieren gleichzeitig die Beweglichkeit der Zehen.

Gibt es orthopädische Hilfsmittel zur Behandlung des Hallux valgus?

Es gibt verschiedene orthopädische Hilfsmittel, die vor allem im frühen Stadium der Fehlstellung eingesetzt werden, um der Schiefstellung der Großzehe entgegenzuwirken. Dadurch kann ein Fortschreiten der Deformität verhindert werden. Wichtig bei allen Produkten sind die regelmäßige Anwendung und eine korrekte Applikation.

  • Einlagen und Einlegesohlen werden im Schuh getragen und sollten individuell angepasst werden. Meist wird der Vorfuß durch eine Pelotte gestützt und entlastet.
  • Bandagen oder Tapes können verkürzte Sehnen und Bänder dehnen und gleichzeitig das Grundgelenk entlasten. Dadurch werden Schmerzen im Ballenbereich gelindert. Vorteil: Diese Hilfsmittel können auch tagsüber im Schuh getragen werden.
  • Zehenspreizer bestehen meist aus Silikon und sorgen für eine bessere Druckverteilung auf Gelenk und Zehen. Zwar ist die Korrekturwirkung gering, aber als wirksame Sofortentlastung sind sie das Mittel der Wahl.
  • Ballenschalen schützen den empfindlichen Zehenballen gegen Druck von außen. Wichtig beim Tragen ist ausreichend Raum im Zehenbereich der Schuhe.
  • Hallux valgus-Schienen sollen zur Korrektur der Fehlstellung beitragen. Sie werden meist zum Tragen über Nacht empfohlen, stabilisieren den Zeh und wirken regulierend auf das Fußquergewölbe.

Unsere Produktempfehlungen aus dem RUCK Druckschutz Sortiment: Hallux valgus-EinlegesohlenHalluxform-BandageZehenspreizer aus LunairmedBallenschaleGroßzehentrenner mit Ballenschutzund Hallux valgus-Nachtbandage.

Wie können Podolog:innen bei Hallux valgus helfen?

Der Hallux valgus ist eines der häufigsten Fußprobleme, die in einer Podologiepraxis vorkommen. Durch die podologische Behandlung können die Schmerzen an Ballen und Vorfuß gelindert und eine Verschlimmerung der Fehlstellung abgewendet werden. Die Maßnahmen werden individuell festgelegt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten: Fußgymnastik, Übungen aus der Spiraldynamik, Podo-Taping, Druckentlastung (Zehenspreizer, Ballenschutz), Nachtschiene und Orthesen können helfen. Meist werden verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert und ergänzen sich in ihrer Wirkung. Eine Operation des Hallux valgus sollte deshalb immer die letzte Option sein und erst dann in Betracht gezogen werden, wenn konservative Maßnahmen nicht zum Erfolg führen.

Häufige Fragen und Antworten rund um den Hallux Valgus

FAQs
Was kann den Hallux valgus verschlimmern? +
Zu einer Verschlimmerung des Hallux valgus kommt es vor allem durch das Tragen zu enger Schuhe oder High Heels. Der ständige Druck auf Vorfuß und Ballen führt zu einer starken Reizung und verursacht Schmerzen. Abhilfe schaffen bequeme Schuhe mit genügend Bewegungsfreiheit für die Zehen und ohne Absatz. Bei bestehenden Problemen mit dem Hallux valgus ist der Besuch einer Podologiepraxis oder eines Fußpflegestudios zu empfehlen. Geeignete Maßnahmen wie zum Beispiel das Tragen von Einlagen oder regelmäßige Fußgymnastik können einer weiteren Verschlimmerung entgegenwirken.
Warum treten beim Hallux valgus Schmerzen im Vorfußbereich auf? +
Beim Hallux valgus kommt der große Zeh durch eine Verschiebung des Mittelfußgrundgelenks nach außen immer mehr in Schieflage. Je weiter er fortgeschritten ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schmerzen und unangenehme Druckstellen entstehen. Der vorgewölbte Ballen ist druckempfindlich und schmerzt beim Tragen von zu engen und spitzen Schuhen. Auch die natürliche Gewichtsverteilung im Fuß wird beeinträchtigt und die benachbarten Mittelfußknochen werden stärker belastet als üblich. Das kann zu einer sogenannten Transfermetatarsalgie führen. Es entstehen Schmerzen meist unter den Metatarsalköpfchen zwei und drei, da diese die zusätzliche Last kompensieren müssen. Die Fehlbelastung reizt Gelenke, Schleimbeutel und Weichteile, was die Beschwerden weiter verstärkt.
Muss ich den Hallux valgus operieren lassen? +
So lange der Ballenzeh nicht schmerzt und beim Gehen kaum behindert ist eine Operation nicht angezeigt. Auch vorbeugend oder aus rein kosmetischen Gründen ist ein operativer Eingriff nicht zu empfehlen, da Nebenwirkungen möglich sind und ein langwieriger Heilungsprozess durchlaufen werden muss. Bei geringer Ausprägung des Hallux valgus kann eine konservative Behandlung wie zum Beispiel Fußgymnastik oder der Einsatz orthopädischer Hilfsmittel für Linderung sorgen.
Kann eine Hallux valgus Operation ambulant durchgeführt werden? +
Es besteht die Option eine Hallux valgus Operation ambulant durchzuführen, vor allem bei leichten bis mittelschweren Fällen. Voraussetzung ist eine gute häusliche Versorgung und die Unterstützung durch Partner:in, Familie oder Freunde. Bei einer schweren Hallux valgus Fehlstellung oder älteren Patient:innen, die alleine wohnen und keine entsprechende Versorgung am Operationstag haben, ist eine stationäre Behandlung (1-3 Tage) zu empfehlen. In den ersten vier bis sechs Wochen nach der Operation darf der Fuß nicht voll belastet werden. Man sollte nur wenig gehen und den Fuß so oft wie möglich hochlagern, um Schwellungen vorzubeugen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Hallux valgus Operation? +
Eine Hallux valgus Operation aus rein kosmetischen Gründen wird von den Krankenkassen nicht übernommen. Anders bei medizinischer Indikation und starken Beschwerden, wenn andere Behandlungen keinen Erfolg gebracht haben. In diesem Fall ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse wahrscheinlich.
Ist man nach einer Hallux valgus Operation schmerzfrei? +
Durch eine Operation kann die Fehlstellung der Großzehe korrigiert werden. In der Regel sind die Erfolgsaussichten sehr gut – es können jedoch auch Nebenwirkungen auftreten. Mit entscheidend für den Erfolg sind die Erfahrung des Chirurgen, der Schweregrad des Hallux valgus und die Disziplin der Patient:innen bei der Nachbehandlung. Nach der Operation muss der Fuß sechs bis acht Wochen geschont werden. Dazu gehören möglichst wenig Belastung und das Tragen eines speziellen Schuhs. Bei normalem Heilungsverlauf kann in der Regel nach drei Monaten wieder mit leichtem Sport begonnen werden.

Passende Produkte