Gut gepolstert – Brennpunkt Nagelfalz
Tamponaden sind ein wichtiges und vielseitiges Hilfsmittel bei der Behandlung von Nagelproblemen. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Nagelfalze (Sulci) betroffen sind, vor allem bei Problemen mit eingerollten oder eingewachsenen Zehennägeln in den unterschiedlichsten Stadien. Auch bei der Behandlung von Hühneraugen oder Verhornungen im Nagelfalz haben sie sich bewährt.
Die wichtigsten Einsatzgebiete von Tamponaden in der podologischen Praxis:
- Druckentlastung bei Hyperkeratosen, Clavi im Sulcus
- Schutz vor scharfkantigen Nagelrändern
- Linderung von Druck- und Reibungsschmerz
- Dehnung, Schutz und Fixierung im Rahmen einer Spangentherapie
- Prophylaktische Maßnahmen für die genannten Indikationen
- Platzhalter bei fehlenden Nagelteilen
- Weitung/Dehnung des Sulcus
- Stabilisierung defekter oder eingerissener Nagelplatten
Neben Fachkenntnis erfordert die Anwendung von Tamponaden vor allem feinmotorisches Geschick und natürlich das richtige Werkzeug. Tamponierhaken, doppelseitige Nagelinstrumente oder auch feine Medi-Klingen sind nützliche Helfer. Als Einlage kommen unterschiedliche Materialien in Betracht. Vliesstoffe, Verbandwatte, Protektoren – die Mittel zum Zweck sind vielfältig. Ein „Klassiker“ ist die sogenannte Copoline, eine dünne Vliesbinde, die aus einem Viskose-Polyamid-Gemisch besteht. Sie ist besonders weich und anschmiegsam und in zwei Stärken erhältlich.
Hier finden Sie alles, was Sie zum Tamponieren brauchen.
Schutz und Polsterung im Nagelfalz
Der Rollnagel (Unguis convolutus) ist ein wichtiger Kandidat für die nachhaltige Behandlung mit Tamponaden. Häufig führt die gerollte Nagelform in Kombination mit Druck von außen zur Reibung der Nagelplatte am Nagelfalz. Schon durch minimale Fissuren kann es zum Eindringen von Bakterien und letztlich zu Entzündungen kommen. Auch mykotische Einlagerungen, übermäßige Hornhautbildung oder Hühneraugen können zu starken Schmerzen im Nagelfalz führen.
Um dem entgegenzuwirken, wird nach der Vorbereitung des Nagelfalzes (Sondieren, Entfernen von Haut- und Hornhautresten, Entgraten der scharfen Nagelkante) eine Tamponade als Schutz und Polsterung eingelegt. Dazu wird ein dünner Streifen Vliesbinde – wie zum Beispiel die RUCK Nagelfalztamponade Copoline – vorsichtig zwischen Nagelfalz und seitlichen Nagelrand geschoben. Auf diese Weise wird der Nagel sanft angehoben und der Druck auf das umliegende Gewebe reduziert. Es wird verhindert, dass der Zehennagel einschneidet oder gar einwächst und das gesunde Vorwachsen des Nagels begünstigt.
Wichtig ist die tägliche Kontrolle. Sitzt die Tamponade nicht mehr richtig, dann sollte sie ausgetauscht werden. Hilfreich kann eine Fixierung mit Nagelmasse sein. Bei stark entzündetem, verhorntem oder verletztem Gewebe kann das Tränken des Vliesstreifens mit entzündungshemmendem Gel, Salbe oder einer Tinktur nützlich sein.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Weich und anschmiegsam
- Wenig allergen
- Sehr variabel in der Stärke (lässt sich gut dosieren)
- Vielseitig einsetzbar
- Im Nagelfalz kaum zu spüren
- Kann mit Nagelprothetik und Nagelkorrektur kombiniert werden
- Schnelle und einfache Anwendung, sofortige Wirkung
- Leicht erlernbare Technik
Schutz und Druckreduzierung im Nagelfalz bieten auch die sogenannten Sulci-Protektoren. Dabei handelt es sich um kleine Kunststoffschienen, die über den seitlichen Nagelrand geschoben werden. Die Protektoren gibt es in drei unterschiedlichen Stärken. Nach dem Anlegen werden sie individuell gekürzt und mit Nagelmasse fixiert. Bei beiden Methoden ist der korrekte Schnitt des Rollnagels von großer Bedeutung – gerade, nicht zu kurz und an den Ecken nur ganz leicht abgerundet.
Expert:innenrat im Video
Die erfahrene Podologin Elisabeth Prinz stellt in ihrem neuesten YouTube-Video einige Fallbeispiele aus Ihrem Praxisalltag vor, bei denen Sie mit Hilfe von Tamponaden sehr gute Erfolge erzielen konnte. Tipps und Ratschläge direkt aus der Podologiepraxis – das sollten Sie nicht verpassen!