Die podologische Behandlung beim Sportlerfuß
Im Englischen wird Tinea pedis (Fußpilz) als „athletes foot“, also als Sportlerfuß bezeichnet. Der Grund liegt darin, dass Sportschuhe – im Innern oft feucht und warm – den idealen Nährboden für eine Verbreitung des Pilzes bieten. Allerdings trifft das für jeden Schuh zu, der warm und nicht atmungsaktiv ist. Es ist deshalb zu kurz gedacht, den Sportlerfuß allein auf diese Problematik zu begrenzen.
Bei der fußpflegerischen und podologischen Behandlung spielt der Sportlerfuß eine untergeordnete Rolle. Doch es lohnt sich, einen etwas tieferen Blick hin zum gesunden, aber stark strapazierten Fuß des Sportlers zu wagen.
Im ersten Schritt ist es wichtig, zu klären, welcher Sport den Fuß beeinflusst. Wir alle kennen Sportarten, die sehr fußbelastend ausgeübt werden. Darunter fallen Fußball, Tennis, Joggen oder auch Volleyball. Vor allem bei den klassischen Ballsportarten verursachen Laufen, Springen, Abstoppen und die Richtungswechsel einseitige Belastungen und Verletzungsrisiken. Kurze Antritte und Sprünge aus allen Lagen wirken sich besonders fußstrapazierend aus. Auch Alpin Ski, Tanzsport, Ballett, Klettern, Bergsteigen oder Squash setzen die Füße einer hohen Belastung aus. Was allen gemeinsam ist: Wird dem Fuß zu wenig Beachtung geschenkt, wird die Freude bzw. der Erfolg in der ausgeübten Sportart bald getrübt.
Fußpflege als Prophylaxe
Häufig sind die Füße bereits vor dem Sport in einem Zustand, der pflegerisch zu verbessern wäre. Durch eine regelmäßige Fußpflegebehandlung – quasi als Prophylaxe – können die Füße dauerhaft vor Schwielen, Rhagaden, Hühneraugen, eingewachsenen Nägeln sowie Mykosen auf Haut und Nägeln geschützt werden. Hier ist es die Aufgabe des Podologen, dem Sportler im Vorfeld beratend zur Seite zu stehen und durch Aufklärung zu mehr Sensibilität den Füßen gegenüber beizutragen.
Dauerhafte Fußprobleme haben in der Regel mehr als nur eine Ursache. Es ist eine Kombination von starker Belastung, mangelnden Ruhephasen, fehlender Pflege und unpassender Ernährung, die sogar bei jungen Menschen zu Ermüdungserscheinungen bis hin zum Bruch führen kann.
Wichtiger Faktor: Der Sportschuh
Eine große Rolle für die Fußgesundheit spielt das Schuhwerk, das bei der jeweiligen Sportart getragen wird:
- Laufschuhe mit guter Torsion,
- Handballschuhe, die dem Fuß Halt geben, gut dämpfen und ausreichende Bodenhaftung zulassen,
- Skistiefel, die den Fuß unflexibel und fixiert halten, um eine stabile Standposition zu gewährleisten,
- Tanzschuhe mit relativ dünner Sohle, hoher Gleitfähigkeit, eng anliegend und mit starker Belastung im Vorfußbereich,
- Kletterschuhe, die fest und eng den Fuß umschnüren,
- Wanderschuhe, die dem Fuß Halt, Stabilität und Bodenhaftung geben,
- Fußballschuhe, die eng anliegen und nur wenig auslüften können.
Das größte Manko aller genannten Schuharten: Sie engen den Fuß ein und begünstigen so viele der Veränderungen, mit denen der Podologe täglich konfrontiert wird. Dabei wäre es besonders wichtig, dass ein Schuh dazu beiträgt, die Fußmuskulatur zu kräftigen bzw. zu erhalten.
Die am häufigsten auftretenden Veränderungen an Fuß und Unterschenkel, bedingt durch Sport, sind die Onychomykose, Dermatomykose, Unguis incarnatus, Haematome, Blasen und Ermüdungszustände, Bänder- und Sehnenüberlastungen sowie Syndrome verschiedener Art wie zum Beispiel das Schienbeinkantensyndrom. Diese Haut- und Nagelerkrankungen sowie schmerzhaften Probleme ohne fachmännischen Rat zu therapieren gelingt nur selten. Neben der symptomatischen Behandlung können auch Nagelkorrekturspangen, Nagelprothetik oder Orthosen indiziert sein. Die Anwendung lokaler Therapeutika hat sich vor allem im Anfangsstadium bewährt. Bei Fortschreiten der Symptome ist eine ärztliche Maßnahme oft unumgänglich – bis hin zur Reduzierung der verursachenden sportlichen Belastung auf Null.
„Jeder, der Sport treibt, sollte sein Bewusstsein auch auf die Füße lenken,“ davon ist Podologin Christina Schäfer-Thaler überzeugt. Denn nur dann, wenn den Füßen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die Voraussetzung gegeben, lange schmerzfei und komplikationslos zu trainieren. „Mit der richtigen Prophylaxe kann man Schmerzen in anderen Gelenken lange, bevor sie entstehen, vorbeugen,“ erklärt Schäfer-Thaler. Dazu gehört neben dem passenden Schuhwerk, der regelmäßige Wechsel und das Auslüften der Schuhe, das Tragen geeigneter Socken und Strumpfmaterialien, die Kräftigung der Fußhaut durch entsprechende Pflege und Kneippsche Güsse, ein rechtzeitiges Kürzen der Nägel, Vermeiden von Feuchtigkeitsstau und natürlich die tägliche Inspektion vor und nach dem Sport.
Drei Fragen an Christian Trunk
Bei seinem Besuch in Neuenbürg im vergangenen Jahr hat Profi-Triathlet Christian Trunk auch eine Fußbehandlung und Beratung an der Schule für Podologie erhalten. Was sind seine Eindrücke und Erfahrungen?
Christian, wie hast Du die Fußbehandlung erlebt?
Als sehr hilfreich und lehrreich. Es hat mir wirklich weitergeholfen, dass Frau Schäfer-Thaler mich auf einige Problemstellen aufmerksam gemacht hat. Der Fuß fühlte sich danach an wie neugeboren!
Bist Du vorher schon einmal beim Podologen/Fußpfleger gewesen?
Nein, es war tatsächlich mein erstes Mal. Deshalb ist für mich ein Ansprechpartner wie RUCK auch so wertvoll. Ich selbst habe wenig Ahnung auf diesem Gebiet, weiß aber um die Wichtigkeit der Füße und habe nun einen Experten an meiner Seite.
Welche „Probleme“ an den Füßen kennst Du aus eigener Erfahrung?
Druckstellen sind mein größtes Problem. Bei meinen umfangreichen Trainingseinheiten bemerke ich immer wieder, dass der Fuß sehr stark belastet wird. Zu wissen, wie ich damit umgehe und was präventiv hilft, ist ein großer Benefit für mich.
Auch mit eingewachsenen Nägeln hatte ich schon öfter zu kämpfen. Ich wusste nie, was ich dagegen tun kann. Frau Schäfer-Thaler hat mir einige einfache und hilfreiche Tipps weitergegeben, die ich jetzt befolge. Vielen Dank dafür!